Fokale Anfälle
Bei fokalen Anfällen weisen die klinischen Erscheinungen auf die Aktivierung eines begrenzten Nervenzellverbandes hin. Sie gehen i. d. R. von angeborenen oder erworbenen fokalen (herdförmigen) Hirnläsionen aus, die lange vor dem Auftreten der ersten Anfälle entstanden sein können. Sie lassen sich in einfach und komplex fokale Anfälle unterteilen, die beide sekundär generalisieren können, d. h. die epileptischen Entladungen dehnen sich über das gesamte Großhirn aus.
Einfach fokale Anfälle laufen ohne Beeinträchtigung des Bewußtseins ab. Beim Hund kommen sie selten vor. Es werden vor allem motorische Symptome gesehen, z. B. Zuckungen einzelner Muskelgruppen, Zuckungen einer Gesichtshälfte, Tonuserhöhung oder Zuckung einer Gliedmaße etc. Die übrigen Symptome der fokalen Anfälle - speicheln, erbrechen, schnüffeln - kommen noch seltener vor bzw. sie werden nicht als Anfälle erkannt.
Komplex fokale Anfälle (psychomotorische Anfälle) gehen mit Bewußtseinstrübung einher. Die Tiere wirken im Anfall konfus und oft ruhelos. Sie fallen durch kurzzeitige Verhaltensstörungen auf, durch einen abwesenden Blick, unmotiviertes Bellen und/oder Heulen, gelegentlich durch Leck-, Schmatzbewegungen oder Fliegenschnappen. Die Generalisation der fokalen Anfälle kann so rasch erfolgen, dass der fokale Anfallsbeginn nur schwer oder nicht zu erkennen ist.
Quelle